Zu den langfristigen Kreditarten zählt vor allen Dingen der Hypotheken-Kredit. Dieser Kredit wird oftmals auch als Immobilienkredit, Annuitätendarlehen oder als Hypothekendarlehen bezeichnet. Der Hauptzweck des Kredites besteht darin, dem Kreditnehmer die finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen, damit dieser sich den Kauf, den Bau oder auch die Renovierung eines Hauses oder einer Eigentumswohnung leisten kann. Nahezu jeder Erwerb eines Eigenheims ist in Deutschland heute zumindest teilweise durch einen Hypotheken-Kredit finanziert worden. Angeboten werden diese Darlehen in erster Linie von den Filialbanken und von den Realkreditinstituten, aber auch die Direktbanken bieten in verstärktem Maße bereits Hypothekendarlehen an. Der Hypotheken-Kredit zeichnet sich gegenüber den anderen Kreditarten wie Konsumentenkrediten, Dispositionskredit oder Kontokorrentkredit durch einige besondere Merkmale aus. Eine Besonderheit besteht zunächst darin, dass die Laufzeiten der Hypothekendarlehen in der Regel kaum unter 10 Jahre festgelegt sind. Aus Statistiken geht hervor, dass die durchschnittliche Finanzierungsdauer mittels eines in Anspruch genommenen Hypotheken-Kredits bei rund 23 Jahren liegt. Man nimmt während dieser Laufzeit aber nur selten einen einzigen Kredit dieser Art in Anspruch, sondern es werden unterschiedliche Darlehen aneinander gereiht. Ein weiteres Merkmal vom Hypotheken-Kredit besteht darin, dass der Kreditnehmer bei den Zinsen eine Auswahlmöglichkeit hat. Entweder die bei Abschluss des Kreditvertrages aktuellen Zinsen werden für einen festgeschrieben Zeitraum garantiert, dürfen sich also nicht verändern, oder man vereinbart, dass sich die Zinsen in Intervallen an die jeweils aktuelle Lage am Zinsmarkt anpassen. Dieses wird als variabler Zins bezeichnet und empfiehlt sich aus Sicht des Kreditnehmers in erster Linie dann, wenn mit zukünftig fallenden Kreditzinsen zu rechnen sein wird. Eine Festzinsvereinbarung ist dementsprechend dann von Vorteil, wenn man von zukünftig wahrscheinlich eher steigenden Hypothekenzinsen ausgehen kann.
Von der Dauer der Zinsfestschreibung her bieten heute manche Kreditgeber nicht mehr nur eine Auswahl zwischen fünf und zehn Jahren, sondern mitunter kann man sogar die Zinsen für 30 Jahre festschreiben lassen. In einer Niedrigzinsphase, wie man sie derzeit vorfindet, in der man für einen Hypotheken-Kredit zum Teil nur noch einen Zinssatz von 3,50 Prozent zahlen muss, ist eine solche Vereinbarung natürlich mit großer Zinssicherheit für den Kunden verbunden. Als eines der wenigen Darlehen ist es beim Hypotheken-Kredit der Fall, dass eine Verrechnung der bereits geleisteten Tilgung stattfindet. Die zu zahlende Darlehensrate bezeichnet man in diesem Zusammenhang auch als Annuität und die Rate setzt sich aus einem Tilgungsanteil und aus einem Anteil an Zinsen zusammen. Da in regelmäßigen Abständen die erfolgte Tilgung verrechnet wird (in der Regel quartalsweise), wird die Restschuld immer geringer und somit muss man auf diese verminderte Restschuld auch in der Summe weniger Zinsen zahlen. Daher beginnt man beim Hypothekendarlehen oftmals mit einem Tilgungsanteil von einem Prozent, der sich dann aber im Laufe der Jahre bis auf über 90 Prozent ausweitet, da der Zinsanteil stets geringer wird. Die typische Sicherheit, welche die Bank vom Kreditnehmer im Rahmen des Hypotheken-Kredites verlangt, ist die Hypothek bzw. heutzutage vielmehr die Grundschuld. Diese stellt ein Grundpfandrecht dar und erteilt dem Kreditgeber im Grunde alle Rechte am Haus, die bis zu einer Zwangsveräußerung führen können, falls das Hypothekendarlehen nicht wie vereinbart getilgt wird.